Lendorfer Schuhplattler © 2014
Wie uns Gewährsleute berichteten, wurde in Lendorf bereits vor dem 2.Weltkrieg volksgetanzt und schuhgeplattelt. Aber erst im Jahr 1953 wird im Gründungsprotokoll des Bundes der Heimat- und Trachtenvereine für Kärnten die Lendorfer Schuhplattergruppe“ namentlich als Mitgliedsverein angeführt.
Im Jahr 1959 war es Walter Oswald der eine Volkstanzgruppe gründete. Diese Gruppe feierte viele Erfolge und Auftritte. Tänze wie der Reiftanz, Treffner udgl. wurden getanzt und aufgeführt. Leider löste sich die Gruppe 1964 wieder auf. Unter Fercher Josef aus Feicht wurde im Jahr 1967 wieder der Versuch gestartet eine Schuhplattlergruppe aufzustellen. Unter der Leitung von "Gaisböck Karl" wurden die damals gebräuchlichsten Plattler wie der Reit im Winkl“, der Haitauer“, der Miesbacher“, der Zornige“, der Watschenplattler“, der Bayrische“ oder der Mahder“ einstudiert. Musikalisch wurden die Buben von Wielscher (Sauinig) Peter begleitet. Die Proben wurden zum Teil im alten "Uetz-Haus" in Feicht oder im Oberlercherstadl in Feichtendorf abgehalten. Schon nach kurzer Zeit waren die Buben weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt. Auftritte bei Geburtstagen, Erntedankfesten, Heimatabenden und sonstigen Veranstaltungen standen fast wöchentlich am Programm. Ein elementarer Bestandteil der Auftritte war damals der Gasbua“, der sich im Kreise der Schuhplattler als Kasperl in Lederhose darstellte und machen Schabernack aufführte. Eine beliebte Rolle für unseren etwas kleinwüchsigen Vorplattler um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Meist lies er auch die Peitsche knallen und nicht selten bekamen auch die Platter etwas davon ab. Auch Tritte in den Hintern des Vordermannes waren zu jener Zeit bei allen Gruppen sehr beliebt und wurden auch zuhauf ausgeteilt. Vermeintlich sehr zum Gaudium der Zuschauer.
Nach einem Unfall war Gaisböck Karl“ aufgrund gesundheitlicher Probleme nicht mehr in der Lage die Proben zu leiten. Da auch kein Ersatz gefunden werden konnte, wurde die Gruppe im Jahr 1972 stillgelegt.
Unter Mithilfe von Walter Oswald, Zlattinger Hermann sowie Gruber Robert wurde 1970 wieder eine Volkstanzgruppe gegründet, die aber nicht richtig in Schwung kam.
Nach diesen ständigen Auf und Ab wurde im Jahr 1973 ein neuerlicher Versuch unternommen eine Volkstanzgruppe zu gründen. So wurde unter der Patronanz der Dorfgemeinschaft Lendorf am 17. November 1973 die Volkstanzgruppe Lendorf neu gegründet, diesmal sollte man mehr Glück haben. Als Gründungsmitglieder scheinen Strasser Ambroß (Obmann DG-Lendorf), Gruber Robert (Obmann Volkstänzer), Zlattinger Hermann (Tanzleiter), Pleschberger Simon (Schriftführer) um nur einige zu nennen auf.
Rasch wurden einige Volkstänze erlernt und mit VOL Dieter-Hard Stremayr vom Kärntner Bildungswerk erhielt man die notwendige Unterstützung. Neben den Grundtänzen aus Österreich wurden auch die von Franz Koschier aufgezeichneten Kärntner Großformen erlernt und dem Publikum präsentiert..
Aber schon nach den ersten erfolgreichen Auftritten spürte man, dass im Programm noch etwas fehlte. So fasste man den Entschluss das Schuhplatteln ins Programm aufzunehmen. Bereits 1974 wurde wieder eine Schuhplattlergruppe gegründet, der Pleschberger Simon als erster Obmann vorstand. Von den alten Schuhplattlern wie Petutschnig Ewald oder Huber Hans konnte man den Reit im Winkl, den Mahder, den Zornigen und den Watschenplattler erlernen. Nun war man in der Lage ein komplettes Programm zu gestalten zumal man ja auch einige hervorragende Laiendarsteller in den eigenen Reihen hatte. Die tänzerische Perfektion holte man sich bei unzähligen Kursen am Turnersee oder später auch bei den Tanzwochen am Stiegerhof, wo auch das Schuhplatteln angeboten wurde. (Pleschberger Simon und Hohenberger Gottfried waren dann ja auch jahrelang als Referenten auf diesen Kursen zuhause). Damals wurde das Schuhplatteln zwar gepflegt aber nur als Beiwerk gesehen. Das Hauptaugenmerk wurde auf den Volkstanz gelegt.
Nichts desto trotz zählte man bald zu den besten Volkstanzgruppen in Kärnten und konnte sein Können bei zahlreichen Auftritten im In- und Ausland unter Beweis stellen.
So konnten wir unsere Region beim Alpenländischen Volkstanztreffen“ in Meran 1978, / Bozen1990 (Südtirol), München1986 (Bayern) und Salzburg (1999) vertreten. Unsere Werbefahrten führten uns in die Bundesrepublik Deutschland, nach Holland, in die Schweiz, nach Italien, Ungarn, Tschechien, aber auch in die benachbarten Bundesländer. Unsere größte Reise unternahmen wir im Jahr 1986. Beim Oktoberfest in Kitchener Waterloo in Kanada absolvierten wir innerhalb 14 Tagen rund 55 Auftritte.
1982 gab Gottfried Hohenberger dem Drängen einiger junger Burschen nach und gründete im Juni desselben Jahres eine Kinderschuhplattlergruppe. Innerhalb kürzester Zeit erkämpften sich die Burschen, die später den Stamm der Volkstanz- und Schuhplattlergruppe Lendorf bildeten, ihren Stammplatz unter den Brauchtumsvereinen. Unter der Leitung von Gottfried Hohenberger wurden viele neue Plattler ins Programm genommen und Fußtritte gegen den Vordermann waren streng verboten. Die Lendorfer Schuhplattler nahmen nicht nur im Kampf gegen die Fußtritte eine Vorreiterrolle ein, auch was die Erneuerungen betrifft war man immer recht aufgeschlossen wie der Eunuchenplattler oder Schlosserplattler eindrucksvoll beweisen.
Pleschberger Simon übergab die Obmannschaft 1983 an Gottfried Hohenberger und unter seiner Führung wurde die Gruppe wieder mehr oder weniger eigenständig geführt. Erst 1994 verschmolzen die Grenzen beider Vereine und man trat wieder als Volkstanz- und Schuhplattlergruppe Lendorf auf. Viele Auftritte In- und Ausland begleiteten diese Zeit und wurde mit der Gründung einer Kindertanzgruppe 2005 gekrönt. 1998 wurde im Dachboden des Gemeindehauses unter Aufwendung vieler Arbeitsstunden ein gemütliches Vereinslokal geschaffen und mit dem neuerlichen Umbau des Gemeindesaales 2006 entsprechend adabtiert. 1998 erschien die erste Vereinszeitung, die an alle Haushalte versandt und auch positiv aufgenommen wurde und seit 2005 ist man nun auch mit einer eigenen Hompage im WWW vertreten, wobei der Auftritt auf Facebook (2012) natürlich nicht fehlen darf.
Auf Betreiben einiger junger Kräfte wurde im Jahr 2007 die fast 15 Jahre andauernde Harmonie gestört und die Trennung massiv betrieben. Gottfried Hohenberger trat als Obmann der Volkstanzgruppe Lendorf zurück und gründete in der Gründungsversammlung vom 18. Juli 2007 die Lendorfer Schuhplattler“ neu. Um den vielen Auftritten gerecht zu werden wurden schon bald die eigenen Frauen und Freundinnen aber auch die eigenen Kinder zum Tanzen animiert und mit viel Eifer ein achtbares Auftrittsprogramm erarbeitet welches erstmals anlässlich der Eröffnung der Fußballeuropameisterschaft in Klagenfurt im Jahr 2008 präsentiert werden konnte. Aber auch beim Internationalen Folklorefestival in Prag (2008) oder in Syrien (2010) begeisterte man das Publikum und nahm viele neue Eindrücke mit nach Hause. Im Jahr 2019 wurde der Versuch gestartet eine Kinderplattlergruppe aufzubauen, zu der sich 12 Kinder zusammenfanden. Schon nach wenigen Proben folgten die ersten Auftritte, die vom Publikum positiv aufgenommen wurden.
Derzeit bestehen die Lendorfer Schuhplattler aus 33 aktiven Mitgliedern die sich nicht nur beim Schuhplatteln und Volkstanzen, sondern auch in einer überaus herzlichen Gemeinschaft wohlfühlen.
Wir präsentieren uns im Kärntner Bleaml, fühlen uns aber auch im "Lendorfer Kilt“ recht wohl. Neben den überlieferten Kärntner Tanz- und Plattlerformen wagen wir uns auch immer wieder an etwas Neues. So wurde der "Eunuchenplatter" (aus der Feder von Gottfried Hohenberger, musikalische Idee Gunther Hubmann) schon von vielen Gruppen in Kärnten aber auch aus den Bundesländern übernommen und aufgeführt, hier seien auch der Schlosserplattler und das Plattlerballett erwähnt. Aber auch die diversen Mitternachtseinlagen, zeugen von der Vielseitigkeit des Vereins.
Besonders stolz ist man auch auf die innige Freundschaft mit der Trachtenkapelle Lind sowie zur Dorfgemeinschaft Amlach, die sich in vielen gegenseitigen Besuchen manifestiert.
Das Bestreben des Vereines liegt darin, Altes mit Neuem zu verbinden, dabei aber die Wurzeln nicht zu verlieren.